Stottern
Stottern ist eine Unterbrechung des Redeflusses durch auffällige Blockaden, Wiederholungen oder Dehnungen. In diesem Moment weiß der Stotternde genau, was er sagen möchte, er kann es jedoch nicht störungsfrei herausbringen. Stottern kann je nach Gefühlslage und Verfassung des betroffenen Menschen zwar schwanken, ist jedoch eine körperliche bedingte Sprechbehinderung .
Häufig entwickeln Stotternde so genannte sekundäre Symptome (Begleitsymptome), wie auffällige Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur oder zusätzliche Körperbewegungen beim Sprechen. Häufig werden auch Ängste vor Sprechsituationen entwickelt.
Therapie
Die Ursachen des Stotterns sind nach wie vor unbekannt. Entsprechend gibt es keine „ursächlichen“ Therapien. Es haben sich aber zwei Hauptrichtungen entwickelt, auf denen die meisten Angebote der Stottertherapie basieren:
- Fluency Shaping – Erlernen einer Sprechweise, bei der Stottersympptome nicht mehr auftreten
- Stottermodifikation – Erlernen von Techniken, die Helfen auftretende Stottersymptome aufzulösen
Mit beiden Methoden können Sie Ihren Redefluss deutlich und nachhaltig verbessern. Welchen dieser beiden grundlegenden Therapieansätze Sie verfolgen möchten, ist Ihre ganz persönliche Entscheidung. Für einen langfristigen Erfolg braucht es eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Sprechen sowie Geduld und Ausdauer, denn die erlernten Techniken müssen beharrlich geübt werden. So wappnen Sie sich schon in Zeiten großer Sprechflüssigkeit für einen möglichen Rückfall, bei dem sich die alten, mächtigen Sprechgewohnheiten sich wieder nach vorne drängen, und können in belastenden Situationen verlässlich auf die trainierten Techniken zurückgreifen.
Eine weitere Therapierichtung ist der Hausdörfer-Weg. Hier werden Stottersymptome als Folgeerscheinung der Sprechfehlerempfindlichkeit, der falschen Lenkung der Sprechwerkzeuge und der körperlichen Angespanntheit (sobald es heißt „sprechen zu müssen“) gesehen. Ausgelöst wird die Sprechfehlerempfindlichkeit durch die „Ich-kann-nicht-Sprechen-Suggestion“, und dem falsch gerichteten Ziel, nicht zu stottern. Beim Hausdörfer-Weg ist die Vermeidung der Stottersymptome nicht das Ziel, sondern die Folgeerscheinung.
Wir über uns
Der Landesverband Stottern & Selbsthilfe Rheinland-Pfalz/ Saarland e.V. ist die regionale Interessenvertretung stotternder Menschen. Unser Verein wurde 1987 in Trier gegründet. Heute sind uns über 100 Mitglieder angeschlossen.
Wir sind ein Verein von Betroffenen für Betroffene. Das ehrenamtliche Engagement jedes Einzelnen sichert unseren Fortbestand und trägt dazu bei, unsere vielfältigen Ziele umzusetzen.
Als regionaler Zusammenschluss von Stotterer-Selbsthilfegruppen unterstützen wir euch bei der Neugründung von Selbsthilfegruppen. Interessenten können sich jederzeit an uns wenden!
Die Mitgliedschaft in unserem Verein erfolgt über die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe. Alle Mitglieder, die in Rheinland-Pfalz und Saarland wohnen, sind gleichzeitig in unserem Landesverband Mitglied. Es besteht auch die Möglichkeit einer Mitgliedschaft ausschließlich in unserem Landesverband. Unsere Seminare und Selbsthilfegruppen stehen auch Nicht-Mitgliedern offen!
Unsere Ziele
Verbesserung der Lebenssituation von Betroffenen
Dem Stottern entgegen zu wirken
Unterstützung von Selbsthilfegruppen
Informationen über Therapieansätze
Seminare rund um Therapie und Persönlichkeitsentwicklung anbieten
Öffentlichkeitsarbeit leisten
Selbsthilfe
Die regional ansässigen Selbsthilfegruppen dienen der Vernetzung von Betroffenen und deren Angehörigen.
Im Schonraum der Gruppe haben Sie die Möglichkeit:
- sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und zu unterstützen,
- sich über die verschiedenen Therapieansätze zu informieren oder
- Ihre eigenen Therapieinhalte zu üben und die Erfolge dadurch zu verfestigen.
Selbsthilfe beutet für uns vor allem: Ohne Zeitdruck reden, egal ob flüssig oder nicht, oder einfach erst einmal zuhören. Jeder wie er möchte!
Je nach Programm sprechen zu den Gruppentreffen auch externe Referenten zu Themen rund um Therapie, Rhetorik, Konfliktmanagement und ähnliches. Hierzu leistet der Landesverband gerne sowohl organisatorische als auch finanzielle Unterstützung.
Der Inhalt der Gruppenabende orientiert sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer. Kommen auch Sie vorbei und gestalten Sie das Programm mit. Inwiefern Sie sich in die Gruppe einbringen, bestimmen Sie zu jeder Zeit selbst.
Ein therapeutischer Hintergrund ist ratsam, allerdings nicht zwingend für den Gruppenbesuch. Es sind also auch jene Betroffene angesprochen, die an reinem Erfahrungsaustausch interessiert sind.
Unsere Gruppenabende stehen auch Angehörigen oder Therapeuten offen.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Derzeit sind dem Landesverband fünf aktive Selbsthilfegruppen und eine Flow-Selbsthilfegruppe angeschlossen. Wir sind sehr daran interessiert, die lokale Selbsthilfe zu stärken. Hierzu suchen wir engagierte Betroffene, die zusammen mit dem Vorstand des Landesverbandes Neugründungen von Gruppen initiieren. Bei Interesse können Sie sich jederzeit gerne an uns wenden.
Seminare
05.07. -07.07.2024 – Begegnungswochenende mit Mitgliederversammlung in Diez
13.09. -15.09.2024 – Natürlich Sprechen in Daun
09.05. -11.05.2025 – Begegnungswochenende mit Mitgliederversammlung in Bad Neuenahr
14.11. -16.11.2025 – Naturmethode Kompakt in Mainz
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Für viele stotternde Menschen hat sich die Selbsthilfe als ein Weg zur Bewältigung ihrer Sprechstörung bewährt – unterstützend zu einer Therapie, aber auch anstelle einer professionellen Behandlung. Die Lektüre von fundierter Ratgeberliteratur bietet sich an, vor allem aber die Mitarbeit in einer der mehr als 80 Selbsthilfegruppen und der Besuch von Seminaren der Bundesvereinigung oder der Landesverbände. Austausch mit anderen Betroffenen, gemeinsames Arbeiten mit Sprechtechniken, in Rollenspielen usw. und Kennenlernen unterschiedlicher Therapiekonzepte sind einige der Aspekte, die ein Engagement zum persönlichen Gewinn werden lassen können.
80 Prozent aller Kinder durchlaufen im frühen Alter Phasen der Sprechunflüssigkeit. Bei vier bis fünf Prozent von ihnen entwickelt sich ein chronisches Stottern, das sich häufig spontan oder durch sprachtherapeutische Behandlung wieder verliert. Im Durchschnitt ist 1 Prozent der Bevölkerung vom Stottern betroffen; das sind in Deutschland etwa 800.000 Menschen. Dabei überwiegt der Anteil der Männer.
Grundsätzlich gilt: Stottern ist in jedem Lebensalter in hohem Maße veränderbar. Es existieren zahlreiche, zum Teil recht unterschiedliche Therapieansätze. So kann mit Hilfe von Sprechtechniken ein flüssigeres Sprechen erreicht werden. Dieses Ziel verfolgt ein anderer Ansatz dadurch, dass Stottersymptome nicht vermieden, sondern verändert werden. Ein qualifizierter Stottertherapeut zeichnet sich dadurch aus, dass er verschiedene Konzepte individuell kombinieren kann und auch Gefühle und Einstellungen des Patienten zum Stottern berücksichtigt.
Oft stehen Stotternde und Eltern betroffener Kinder hilflos vor dem vielfältigen Therapieangebot. Meldungen über „Wundertherapien“, die angeblich in kürzester Zeit Heilung bringen, tragen zur Verunsicherung bei. Information und Beratung durch die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe bieten hier eine Möglichkeit zur Orientierung. Genannt seien ein Elternratgeber, ein Therapieratgeber, das bundesweite Therapeutenverzeichnis und die telefonische Fachberatung.
Stottern beginnt meist in der Phase des frühkindlichen Spracherwerbs. Wie es bei der einzelnen Person zum Stottern kommt, ist bis heute unbekannt. Als gesichert gilt, dass Stottern im Wesentlichen auf einer körperlichen Fehlfunktion beruht, und zwar im Bereich der Verarbeitung von Nervensignalen für Sprache und Sprechen. Auch eine motorische Störung der am Sprechen beteiligten Organe kann zugrunde liegen. Man kann ebenfalls davon ausgehen, dass eine Veranlagung zum Stottern vererbt wird. Damit ist eine Bereitschaft des Körpers gemeint, die zum Stottern führen kann – aber nicht muss. Klar ist, dass Stottern nichts mit Intelligenz zu tun hat und keine psychische Störung ist.
Entgegen der verbreiteten Meinung hilft es einem Stotternden nicht, ihm bei Blockaden das Wort aus dem Mund zu nehmen, den Satz für ihn zu beenden oder den Blickkontakt zu vermeiden. Jemand, der stottert, weiß genau, welches Wort er gerade sagen möchte – er benötigt hierfür nur mehr Zeit. Gelassenes Zuhören trägt auf beiden Seiten zur Entspannung der Situation bei.
Stottern ist eine Sprechbehinderung, die sich im Wiederholen von Wörtern, Silben und Lauten sowie Blockaden äußert. Häufig ist Stottern mit einer übermäßigen Anstrengung beim Sprechen verbunden. Diese Anstrengung kann zu auffälligen Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur und zusätzlichen Körperbewegungen führen. Die Sprechstörung ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und tritt in verschiedenen Situationen unterschiedlich stark auf.
Aktuelles
Hier ist eine Übersicht über die nächsten Veranstaltungen und Vortragsabenden in den Selbsthilfegruppen.
Winfried Agne
wa@stottern-rhein-pfalz-saar.de
06336/ 839392Dr. Volker Weseman
vw@stottern-rhein-pfalz-saar.deWebmaster
fg@stottern-rhein-pfalz-saar.deRalph Anschütz
ra@stottern-rhein-pfalz-saar.de